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Der Marburg – Con 2004   Welten des Horror


Von Stefan Fels

Die Vorgeschichte

Die Idee wieder ein Phantastisches Wochenende in Marburg zu veranstalten kam einigen Unermüdlichen, allen voran Clubgründer Martin Dembowsky und Con-Maschine Thomas Vateroth beim letztjährigen  BuCon in Dreieich. An einem eilends zum Konferenztisch umfunktionierten Möbelstück war man sich schnell einig, das der/die ‚eher familiäre’ Con in Mittelhessen im Vorjahr doch von allen Anwesenden sehr vermisst wurde. (Im Jahre 2003 fiel der Con aus, weil Vorstandsmitglied Rainer Vaupel im Februar verstorben war, worauf in diesem Magazin noch an anderer Stelle eingegangen wird.) Nun war es aber bereits Oktober und der Con sollte wie auch sonst im April stattfinden, die Zeit war also ziemlich knapp bemessen. Aber der Enthusiasmus war grenzenlos und so standen an diesem Abend mit ‚Welten des Horror’ schon ein Konzept für die Veranstaltung fest und auch das daraus abgeleitete Motto der Kurzgeschichte ‚Eine unheimliche Verwandlung’ und einige Szenegrößen hatten zugesagt. Guido Latz gelobte eine Homepage zu basteln, was er auch tat und in den nächsten Wochen tummelte man sich dort im Forum und es kamen Programmpunkte dazu, Szenegrößen sagten zu (oder ab) und der Con nahm Gestalt an. Alle 4 Wochen traf sich die Umgebungsgruppe Marburg und feilte am Konzept. Irgendwann im Laufe dieser Treffen hat der Verfasser auch zugesagt, Chili zu bereiten, einen Stand zu betreiben, ein Fan-Hörspiel zumindest anzuproduzieren und sich anderweitig nützlich zu machen. Die Wochen rasten also dahin und viel schneller als wir alle dachten war es dann soweit.

Der Freitag -

Wie meist vor wichtigen Veranstaltungen steckte der freitägliche Arbeitstag voller Tücken und ich musste gegen 17 Uhr mal wieder alles stehen und liegen lassen und nach Marburg düsen. Der Freitagabend ist für den Marburg-Con was Bilbos Geburtstag für den Herrn der Ringe ist. Quasi die gemütliche Einstimmung aufs große Abenteuer. Hey, wer hat da eben gesagt, das Vergleiche nicht meine Stärke sind?  ;-)  
Die Örtlichkeit für den phantastischen Abend war das bewährte Santa Lucia im Herzen Marburgs und der Tisch war bereits von einigen bekannten Gesichtern umlagert als ich eintraf. Ich orderte mir eine Lasagne Combinazione und trank unzählige Schweppes dazu und es entspannen sich die üblichen Diskussionen und Fachsimpeleien. Jeder hatte dies und jenes Projekt am laufen und irgendwann drehte sich alles um Edgar Alan Poe. Ich saß neben Autor Markus K. Korb und dem Grafiker Mark Freier und mir gegenüber hatte Volker Ilse Platz genommen. Alles eingefleischte Poe-Fans, weshalb ich mehr dazulernte als ich zur Diskussion beitragen konnte. Kurz vor Schluß hatte jemand diese Tiramisu-Idee (ich beschuldige jetzt einfach mal Thomas Folgmann) und eine Wagenladung dieser Süßspeise wurde an den Tisch gekarrt. Ich nahm meine dann mit Schweppes und fuhr gegen halb 1 als einer der letzten heimwärts.

Der Samstag – Roman und Comicbörse / Marburg-Con ‚Welten des Horror’

Am Samstag jagte mich der Wecker schon um halb 8 aus dem Bett. Nachdem ich mit der Zahnbürste noch im Mund aus der kalten Dusche kam, gings frisch die Treppen runter zum Larry-Mobil. Gefährlich überladen mit Zutaten für Chili con Carne, Donauwellen, technischem Equipment fürs Hörspiel und einem ganzen Haufen Bücher und DVDs die ich zu verkaufen beabsichtigte fuhr ich wieder gen Süden.
Wie nicht anders zu erwarten, war ich nicht der erste am Tatort und Thomas und Martin hatten den Saal schon Con-tauglich gemacht (quasi con-taminiert). Ich stand also erstmal rum wie Falschgeld und betrieb Smalltalk mit den übernächtigt aussehenden Anwesenden. Nach dem Frühsport bestehend aus 10mal treppensteigen um meinen Kram in den ersten Stock zu schaffen wobei ich Manuela die schweren Kartons tragen ließ, trafen schon die ersten Neugierigen ein. Einen ganzen Karton Bücher wurde ich schon gegen bares los, bevor die Börse offiziell eröffnet war und im Laufe des Tages sollte sich mein Verkaufstisch noch erheblich leeren. Auf diese Weise konnte Christian Montillon dort einige Larry Brent Raritäten ausstellen und nicht zuletzt war der Stand auch die Rekrutierungsstelle für das Maddrax Fan-Hörspiel.
Den ersten Programmpunkt, übrigens dies Jahr wieder durch einen musikalischen Jingle angekündigt, eine Lesung von aus ihrem DSA-Roman verpasste ich wegen Aktivitäten am Stand, die Leute die anwesend waren, waren aber voll des Lobes. Danach war Walter Appel mit seiner Lesung aus dem Geister Schocker dran. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen, hatte er doch vor 2 Jahren erst den Beweis erbracht das sich Horrorgestalten und Humor nicht grundsätzlich ausschließen. Programmpunkt 3, der Vortrag über Dan Shocker und sein Werk, durfte ich natürlich als alter Larry Brent Fan ebenfalls nicht verpassen. Christian Montillon führte eloquent und witzig und multimedial unterstützt durch den Vortrag. Es gab viele Fotos aus den goldenen Zeiten des Heftromans und Kuriositäten wie ausländische Larry Brent Romane und Merchandising (aus einer Zeit als noch niemand das Wort kannte) wie zum Beispiel hochprozentiges Gruselwasser aus dem Zauberkreis-Verlag. Christian Montillon verließ den Saal mit Grüßen unsererseits an Dan Shocker und unserem Versprechen sein Buch zu kaufen. Zurück im großen Saal erprobte ich mein Hörspiel-Equipment (das ich erst am Tag zuvor leihweise erhalten hatte) und las mich in die Bedienungsanleitung ein. Dadurch versäumte ich einen Programmpunkt der mir eigentlich mit der wichtigste war, Thomas Birker stellte seine Mac Kinsey Hörspiele vor, die ich bereits käuflich erworben hatte.
Nach diesem Programmpunkt fanden sich natürlich einige Hörspielbegeisterte ein, die mich
Beim anproduzieren des Maddrax Hörspiels unterstützten. Vertont wurden zwei Szenen aus dem Roman ‚Der schlafende König’ von Ronald M. Hahn. Unter der Sprechern befanden sich neben Christian Montillon und Thomas Birker auch Robert Vogel von der SpaceView und Thomas König, Verleger aus Berlin Hauptstadt. Nach der recht spontanen Rollenverteilung improvisierten wir im großen Saal das Hörspiel. Es landete viel Con-Gemurmel mit auf dem Band und einige Zwischenrufe, darunter auch die wiederholte Forderung nach einem richtigen Drehbuch. Ich hatte überwiegend den Originalroman verwendet, was den Sprechern einiges an Konzentration und Improvision abverlangte. Insgesamt aber sehr spaßig.
Ob es mal den Kultstatus eines Zamorra-Filmes erreichen wird, wage ich aber zu bezweifeln.
Vor lauter Hörspiel versäumte ich Markus K. Korbs Vorstellung der im Blitz-Verlag erscheinenden Reihe Edgar Alan Poes phantastische Bibliothek, aber jeder zugegen war kündigte an die abonnieren zu wollen. Und ich tu das auch.
Bevor Werner Kurt Giesa alias Robert Lamont, der mit Ehefrau Heike angereist war, einen Film aus dem Zamorra-Archiv vorführen sollte, wurde es spannend. Der Höhepunkt des Cons, die Siegergeschichte des Marburg-Awards stand als nächstes auf dem Programmplan. Gus hielt eine kurze Laudatio und moderierte dann die Preisverleihung, ich war als gute Fee eingeteilt, die die Preise überreicht. Platz 3 belegte (hilf mir Thomas) und auf dem 2. Platz landete xx mit seiner Geschichte yy. Dann wurde es spannend. Unter Geraune verlas Gus den Gewinner des diesjährigen Awards. Es war Markus K. Korb mit der Geschichte ‚Joanna’. Unter dem Beifall der Anwesende nahm er den Award nebst einem Büchergutschein entgegen.
Um das hohe Niveau und das Unterhaltungslevel zu halten, gingen wir zum letzten Programmpunkt über. Satans Todeschwadronen aus WKGs Filmarchiv. Ein in den frühen 80ern in und um Kassel produzierter Zamorra-Film, der mit tollen Spezialeffekten, einer Top-Besetzung (darunter Werner selbst und in einer kleinen aber entscheidenden Rolle Jürgen Grasmück alias Dan Shocker) sowie einer witzigen Synchronisation aufwarten konnte.
Nach ein paar Fachgesprächen mit den noch Anwesenden Nachteulen trat ich dann mit Christian Montillon die Heimfahrt an.

Der Sonntag – Literarisches Brunch

Ein wenig verrenkt und müde erwachte ich Sonntag morgen auf der Couch, der Wecker klingelte (mit Ausnahmegenehmigung) und es war das erste mal in 2 Jahren, das ich an einem Sonntag morgen die Sonne aufgehen sah. Auf dem Flur begegnete mir ein schon wieder überraschend wacher und nahezu abfahrbereiter Christian Montillon. Ich machte mich auch rasch fertig und wir fuhren knurrenden Magens nach Marburg.
Thomas und Michaela waren unglaublicherweise nicht nur bereits wach, sondern schon mitten in den Vorbereitungen für den Brunch. Ich machte mich ein wenig nützlich, lernte wie man Gewürzgurken in dekorative Schmetterlinge schneidet und wir bauten die Köstlichkeiten zu einem reichhaltigen Buffet auf. Die Siegergeschichte wurde an diesem Tag nicht verlesen, das hatte Rainer Vaupel in den letzten Jahren getan.
Da der überaus gelungene Vortag aber mehr als genügend Gesprächsstoff lieferte, war die Bezeichnung literarisches Brunch aber durchaus gerechtfertigt.
Zwischen gutem Essen und guten Gesprächen erfuhr ich dann, das es spät geworden sei am Vortag, von 3 Uhr nachts war die Rede. Auch ein Markenzeichen des Cons.  ;-)
Nachdem auch Christian zum Bahnhof gebracht war, machten wir uns irgendwann nachmittags ans aufräumen.

Noch immer nicht ganz wach, tipp ich hier diese Zeilen, hab vermutlich einige vergessen und anderes zu häufig erwähnt. Die Frage ob wir nächstes Jahr wieder einen Con veranstalten, hat uns niemand gestellt. Die hatten wir uns alle selbst beantwortet.

Wir sehen uns 2005.