Auf die Idee zur Buchmesse beziehungsweise zum BuCon nach Frankfurt
zu fahren, kam ich (wie das bei vielen Guten Ideen ist) spät am
Freitag
Abend. Also druckte ich mir rasch die Fahrpläne aus und stopfte
meinen
Rucksack mit Büchern voll, die ich mir signieren lassen
wollte. Dann
klingelte ich ein paar Freunde aus dem Schlaf um die lange Fahrt nicht
allein tun zu müssen. Leider ist keiner bereit mich zu
begleiten und
so zahle ich mein Ticket eben allein.
Viel zu früh am nächsten Morgen geht´s dann los in
Richtung Messestadt Frankfurt, endlich mal wieder ein Samstag den ich
in
„vollen Zügen“
genießen kann. ;-)
In der Mainmetropole angekommen geht's es dann sogleich los in
Richtung
Messegelände. Es ist noch angenehm leer und übersichtlich in
den Hallen und so klappere ich erst einmal die Comicstände in
Halle
4.1 ab. Irgendwie ist mir aber das Angebot entschieden zu japanisch
(fast
nur Manga) und die Händler sind sehr knauserig mit kostenlosem
Lesestoff.
Also geht es kurz darauf weiter zum Stand von Lübbe Audio,
wo Jason
Dark höchstselbst die neuen John Sinclair Hörspiele
vorstellt.
Ich ersteh die ersten drei Hörspiele noch bevor sie offiziell in
den
Läden stehen und decke mich mit Autogrammen des Herrn Rellergerd
ein
um den Lieben in der Heimat eine Freude zu machen. Dann tauchen
noch die
Sprecher der Hörspiele auf (unter ihnen so bekannte Namen wie
Frank
Glaubrecht) und es wird allmählich zu voll in den Hallen.
Gegen 14
Uhr beschließe ich nun zum BuCon weiter zu fahren.
Nach der bitteren Erfahrung, daß ich trotz mehrer Versuche
nicht
in der Lage war den U-Bahn Ticketautomaten zu bedienen und dem
mitleidigen
Blick der Dame hinterm Schalter, die mir liebenswürdigerweise ein
Ticket bis zum Römer verkaufte, treffe ich mit einiger
Verspätung
am
Dominikanerkloster ein. In diesen Räumlichkeiten findet der
diesjährige
von Svendrun Schaub und Roger Murmann veranstaltete BuCon statt.
Neben
dem Hauptsaal gab es noch drei Vortragsräume und einen Korridor
mit
Ständen und einem überaus einladend aussehenden Buffet.
Alles
in allem waren wohl schon ca. 120 Besucher anwesend als ich eintraf und
ich registrierte erfreut ein paar bekannte Gesichter. In der
Mitte des
Saals befand sicher der sogennate Maddrax-Tisch, wo unter dem
Oberkommando
von Mad Mike die Maddrax-Autoren Bücher
signieren und bereitwillig
Auskunft zu Basteis neuer Top-Serie geben. Einige weitere Tische werden
von Kostümierten bevölkert, darunter eine
weißhaarige junge
Dame, die noch für die nächsten zwei Stunden für
Spekulationen
sorgt (ist es Lady Death oder doch Lilith Eden?). Auf ihre
Kostümierung
angesprochen entpuppt sie sich schließlich als Thora aus „Perry
Rhodan“.
Zu den Lesungen und Filmen kann ich vergleichsweise wenig sagen, da
ich mich fast den ganzen Tag im Hauptsaal aufgehalten habe. Was
deutlich
auffiel war die gähnende Leere dort, während des
Maddrax-Podiums.
Bei der Serie scheint die (ansonsten eher unauffällige)
Bastei-Marketing
abteilung
sich selbst übertroffen zu haben. Hmm.. oder hat Mad Mike etwa
Aruula
Centerfolds verteilt? ;-)
Ab 18 Uhr fand dann als Höhepunkt der Veranstaltung die Vergabe
des Phantastik-Award 1999 statt. Die Moderation lag in den
bewährten
Händen von Dirk van den Boom, der das Mikro nur sichtlich ungern
an
die Gastredner weitergab. Erster Preisträger des Abends in der
Kategorie
beste Website ist www.sf-radio.de , den Preis überreicht der
Administrator
der Bastei-Webseite Celsius Mellitus, der bei dieser Gelegenheit
gleich
seinen eigenen Phantastik Award für das Jahr 1998
nachträglich
entgegennimmt.
Nächster Preisträger in der Rubrik beste Romanserie ist
(völlig
verdient) Werner Kurt Giesa alias Robert Lamont für seine
Professor
Zamorra
Serie. Den Award überreicht Michael Nagula.
Der Preis für die beste Anthologie (Der Agnostische Saal 2) ging
an Michael Marrak und Malte S. Sembten und wurde von Falko Löffler
von
der Phantastischen Bibliothek der Stadt Wetzlar verliehen.
Als nächstes überreichte Ronald M. Hahn den Preis für
die beste Übersetzung an Uwe Anton, der diesen Award für
seine
Übersetzung des
Dean Koontz Romans „Geschöpfe der Nacht“ entgegennahm.
Danach mußte noch einmal Michael Marrak auf die Bühne um
von Manfred Weinland den Preis für die beste Kurzgeschichte
(Wiedergänger)
entgegenzunehmen.
Den Award für den besten deutschen Roman (Krieg der Engel) sollten
nun Wolfgang und Heike Hohlbein entgegennehmen, die jedoch nicht
zugegen
waren.
Es folgte die Vergabe einiger Awards für beste ausländische
Autoren, beste Setie, bester Film des Jahres 1999, wobei aus
naheliegenden
Gründen aber keine Trophäen auf der Bühne vergeben
wurden.
Erwähnt seien hier:
Bester ausländischer Roman - Stephen King, "Atlantis"
Autor des Jahres - Joanne K. Rowling
Bester Film - "Die Matrix"
Beste TV-Serie - "Star Trek: Deep Space Nine"
Beste Darstellerin - Gillian Anderson
Bester Darsteller - Keanu Reeves
Ehren-Award - "Matrix"
Die Krönung von George Lucas „Episode I“ zum Flop des Jahres
sorgte
dann noch einmal für standing ovations.
Kurz nach der Verleihung traf dann auch Wolfgang Hohlbein nebst Gattin
ein (O-Ton: der trottelige Taxifahrer hat eine halbe Stunden bis
hierher
gebraucht) und nahm neben dem Award noch eine Urkunde entgegen, die
schwarz
auf weiß bestätigte, daß nun ein Stern am Himmel den
Namen
Wolfgang und Heike Hohlbein trägt.
Als ich gegen 21 Uhr die Veranstaltung verlasse, gerät auf der
Bühne gerade der Kostümwettbewerb außer Kontrolle. Eine
Druidin (oder
ähnliches) greift einen frommen Mönch massiv verbal
an und ich mache mir ernste Sorgen, ob das Dominikanerkloster nochmal
für
den BuCon
zur Verfügung stehen wird. ;-)
Die Heimfahrt trete ich mit dem Kollegen Gus Backus vom MVP an, wir
tauschen Erfahrungen und Eindrücke aus und gelangen zu der
Einsicht,
daß ein Tag fast schon zu kurz war. Wir werden nächstes Jahr
wiederkommen.